Jugendweihe

Im Frühjahr 1978 hatte ich Jugendweihe.

Auch hier wieder, für alle, die damit nichts anfangen können. Die Jugendweihe ist die nichtreligiöse Aufnahme von Jugendlichen in den Kreis der Erwachsenen. Das war keine DDR Erfindung sondern gab es auch schon vorher, aber da die DDR mit den Kirchen nicht so viel am Hut hatte, war die Jugendweihe die Standardzeromonie.

Sie entspricht damit in etwa der Konfirmation, Firmung, Barmizwa etc. und erfreut sich in den neuen Bundesländern immer noch großer Beliebtheit.

Offiziell gab es ein Jugendweihekomitee, bestehend aus Lehrern und Eltern. Zur Vorbereitung gab es Exkursione (z.B. zum KZ Buchenwald), eine Jugendweihefahrt mit der Gruppe/Klasse und weitere Vorbereitungstermine.

Im Normalfall war die Feier im Frühjahr des 7. Schuljahres und wurde über die Schule organisiert.

Privat war die größte Herausforderung einen entsprechenden Anzug bzw. Kleid zu bekommen und eine Gaststätte für die Feier zu mieten, da diese schon über Monate und Jahre im vorraus ausgebucht waren. 

Der interessanteste Teil waren immer die abendlichen Feiern, Während die Verwandschaft und die Gäste zu Hause oder in Gaststätten feierten, verschwanden die eigendlichen Hauptpersonen rasch und trafen sich im Freudeskreis. Mit diesem zog man dann von der jeweiligen Familienfeier zur nächsten. Bei jeder Station wurde einem etwas alkoholisches zu drinken angeboten (natürlich immer etwas anderes), weshalb die Jugendweihefeier in der Regel der erste Tag war, wo man so richtig schön betrunken wurde.